Die Gitarre und der Jazz
ein Beispiel: Brazilian Jazz Guitar
Ein musikalisches Erbe
Zu Beginn der sechziger Jahre hatte die Nylonsaiten-Gitarre ihre Prominenz im U.S. Jazz (!) verloren. Doch 1962 belebten die sanften Klänge der Akustikgitarre das Instrument neu. Sie war eine natürliche Begleitung zu den melodischen und rhythmisch neuen Klängen, die in der Vereinigung von nordamerikanischen Jazz und Bossa Nova entstanden. Diesen neuen Sound nannte man Brazilian oder Latin Jazz – oder einfach Bossa Nova.
Der Bossa Nova Boom traf die damalige Musik-Szene wie ein Tornado und war am Ende der sechziger Jahre wieder verschwunden. Jedoch hinterließ er seine Spuren in der musikalischen Landschaft: eine außergewöhnliche, reiche musikalische Quelle für die Gitarre - sowohl für solistische, als auch für Ensemble-Arbeit. Kreiert in Brasilien, von den versiertesten Gitarristen der damaligen Zeit, ist diese Musik heute noch immer so lebendig wie auf dem Höhepunkt ihrer Beliebtheit. Die Bossa Nova Welle mag zwar damals nur ein musikalischer Trend gewesen sein, aber aus ihr ist Musik mit Substanz hervor gegangen - nicht nur eine Modeerscheinung - und sie wird sich als solche so zeitlos wie etwa eine Gershwin-Melodie erweisen.
Um Brazilian Jazz spielen und verstehen zu können braucht es ein paar
musikalische Fertigkeiten
- Wie sind die Akkorde strukturiert und welche Progressionen (Kadenzen) sind gebräuchlich?
- Brasilianische Rhythmen – wie spielt man sie auf der Gitarre?
- Wie kann man Musik personalisieren?
Akkorde
Was bedeuten so seltsam anmutende Akkordsymbole wie Amaj7 oder G7b5. Meine Absicht ist es, jegliches Mysterium aus diesen herauszunehmen. Es gibt keinen Grund, sich durch die scheinbar komplexen Akkord-Namen eingeschüchtert zu fühlen. Schließlich folgen sie einfach nur den Grundregeln der Harmonielehre - sie sind nicht das Geheimwissen für "Auserwählte". Das Gefühl, mit der Akkordstruktur eines Songs sicher vertraut zu sein, hilft einem Spieler die Melodie innerhalb der Grenzen des Griffbildes für den Akkord zu finden.
Wie die Akkorde im Jazz oder anderen Musikstilen, z.B. Blues, aufeinander folgen, wird als Akkord-Progressionen bezeichnet. Zu wissen, wie sich Akkorde zu einander verhalten, hilft nicht nur beim Erlernen neuer Songs - es ermöglicht dem Spieler so kreative Aufgaben wie das Arrangieren mit neue Akkordfolgen. Dieses Verständnis hilft aber auch beim Auswendiglernen eines Titels: jeder Akkord dient als musikalische Orientierung, welche die Melodie in ihrem Verlauf passiert – wie "Malen nach Zahlen", quasi ;-)